Wehrkirche in Berndorf

Die weithin sichtbare, auf einer Anhöhe im Süden des Dorfes Berndorf gelegene Kirche, gehört zu den ältesten Baudenkmälern im Kreis Daun. Die Kirche in ihrer heutigen Gestalt ist das Ergebnis eines Umbaus aus den Jahren 1513-15. Auch das Innere der Kirche wurde in dieser Zeit unter dem Pfarrer Petrus Tiez umgestaltet. Die alte Holzbalkendecke wurde durch ein gotisches Netzgewölbe ersetzt, die ehemals romanischen Fenster wurden durch gotische ersetzt, die Kirchenanlage erhielt eine spätgotische Sakramentsnische und nach Osten hin wurde das Kirchenschiff um den Chor erweitert. Bei den damaligen Baumaßnahmen wurde die Fresken der Vorgängerkirche, die die 12 Apostel darstellten, zerstört.
Im Jahre 1545 wurde auf die Strebeklötze der Westwand ein dreigeschossiger Turm aufgesetzt. Das Gewölbe der Kirche wurde im Jahre 1580 mit einer Ornamentmalerei verziert.

Als Wehrkirche werden Kirchen bezeichnet, die mit Vorrichtungen zur Abwehr von Feinden, wie z. B. Zinnen, Wehrerkern, Maschikulis (Wurf- oder Gussöffnung( oder Schießscharten versehen sind.

Bildquelle: Von Wolfgang Rein from Reudelsterz, Germany – NOB62D~1, CC BY 2.0,

Wie alt die Vorgängerkirche, von der sich noch Mauerreste und eines der ehemaligen romanischen Rundbogenfenster im Kircheninnern befinden, kann nicht genau bestimmt werden. Urkunden aus dem 12. und 14. Jahrhundert belegen die Existenz einer Pfarrei Berndorf und lassen die Existenz einer eigenen Pfarrkirche vermuten, jedoch kann man aus überlieferten baulichen Details und aus der Lage der Kirche schließen, daß sie bereits um das Jahr 800 zur Zeit Karls des Großen bestanden hat. In vorchristlicher Zeit wurden Berge vornehmlich als Sitz der Götter angesehen und wiesen häufig heidnische Kultstätten auf. Die frühen Missionare machten sich diesen Volksglauben zu Nutzen, als sie ihre Gotteshäuser errichteten. Ein weiteres Indiz ist das Patronat des Heiligen Petrus, unter dem die Kirche steht. In frühchristlicher Zeit war die Weihe für einen Apostel, deren Wirken und Martyrium man bewunderte, üblich.

Auch die überlieferte Bezeichnung „Wehrkirche“ verweist auf eine Entstehung in frühchristlicher Zeit. Die Schutz- und Verteidigungsfunktion der Kirche wird nicht nur an der strategische günstigen Hügellage und den starken Sandsteinmauern sichtbar. Aus einer Ortsbeschreibung aus dem Jahre 1854 weiß man, daß die Kirche ehemals von einem Doppelgraben, einem Wall und einer Ringmauer umgeben war.

Nach Einweihung der heutigen Berndorfer Pfarrkirche 1927 verlort die alte Wehrkirche ihre bisherigen Funktionen. Aus Sorge, dass das alte Gotteshaus wegen seiner Geschichte, die bis in die heidnische Zeit zurückreicht, von den Nationalsozialisten zur Wiederauflebung des Germanenkultes mißbraucht werden könnte, veranlasste das Bistum Trier, dass wieder Gottesdienste in den alten Mauern abgehalten werden.

Bei Renovierungsarbeiten der Jahre 1961-65 wurde unter 12 Farbschichten die mittelalterliche Ornamentmalerei freigelegt. Auch die Figuren des Heiligen Leonhard, 2. Schutzpatron der Kirche, und der Heiligen Barbara sowie das barocke Kirchengestühl wurden restauriert. 1965 erhielt das alte Gotteshaus seine neue Funktion als Gedenkstätte für die Gefallenen des zweiten Weltkriegs.

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