Qui, qua, Quäckelchen…

Osterbrauchtum

Von Karfreitagmorgen an bis Karsamstagabend ziehen die Eifler Kläpperkinder mehrmals am Tag durch die Straßen der Dörfer. Überlieferte Dialektsprüche singend, ziehen sie mehrmals täglich durchs Dorf. Im Volksglauben vertreten sie auf diese Weise die Kirchenglocken, die an den Kartagen schweigen.

Ihre Rufe werden begleitet durch den ohrenbetäubenden Lärm der sogenannten Klapper und der Flipp-Flapp. Bei der Klapper handelt es sich um ein kastenartiges Holzgerät. Im Inneren dieses Gerätes bewegt eine Zahnrolle kleine Holzhämmer, die auf ein Brettchen schlagen. Angetrieben wird diese Zahnrolle durch eine Kurbel, das Geräusch des aufeinanderschlagenden Holzes wird durch den Resonanzkörper des Kastens verstärkt. Das zweite typische Gerät der Klapperjungen ist die Flipp-Flapp. Am Ende eines Holzstiels ist ein beweglicher kleiner Holzhammer angebracht, beim Schwenken schlägt dieser auf ein Holzbrett.

Mit beiden Geräten verstehen es die Eifler Jungen und mittlerweile auch Mädchen, einen ohrenbetäubenden Lärm zu veranstalten. Sie ziehen bereits morgens ab 6.00 Uhr durch die Dörfer und wecken durch Rufen und Klappern die Dorfbewohner. Auch mittags und abends zeigen die Klapperjungen durch ihr Klappern die Tageszeit an und erinnern durch ihre Lieder die Gläubigen auch an die Messzeiten und an die Kreuzwegandacht.

Foto: Kinder mit verschiedenen Lärminstrumenten

Belohnt werden die Kläpperjungen für ihre anstrengende Arbeit am Nachmittag des Karsamstags. In einem Heischegang ziehen sie von Haus zu Haus, wo sie neben Eiern, Mehl und Milch auch Geld erhalten.

In meinem Heimatdorf haben wir als Kinder immer gesungen: „Qui, qua, Quäckelchen, Mähl in et Säckelchen, Eier in dat Körvchen, su zehn mer durch dat Dörfchen“

Die Nahrungsmittel und das Geld werden unter den Kläpperjungen geteilt. Ebenfalls mit einem Heischegang verbunden ist das Austragen des in der Osternacht geweihten Weihwassers. Die Messdiener ziehen von Haus zu Haus und füllen das Osterwasser in Flaschen. Zum Dank hierfür erhalten die Jungen von den Hausbewohnern Geld.

Kläpperlieder und -sprüche aus den Eifelorten

In Speicher wurde früh morgens gesungen „Stieht op, stieht op soos ass den Heargott fier Eaich opp“. Wir zogen von der Kirche aus in Gruppen in alle Richtungen bis zum Dorfrand. Auf dem Rückweg zur Kiche/Frühmette sangen wir „Et klappert zosoooomen, wen ze spot kimmt muss sich schooomen. (Freie Übersetzung: Steht auf, steht auf, Leute steht auf sonst hat der Herrgott sich vor Euch erhoben. / Es läutet zum letzten Mal, wer zu spät kommt muss sich schämen. )
Rudolf Schmitz, Speicher

Morjensglock, Morjensglock, Fuhle stoot op
Bernhard Urbanus, Ormont

Lick, stoaht up, et ess Usternoarscht, de Kuster hot de Sou jerschloarscht!
Martin Schmitz, Schönecken

„Et leckt Beatgloack.“ (morgens und abends um 7 Uhr), „Et leckt Mettesch.“ (12 Uhr), „Et leckt d’Ierscht.“ (Eine halbe Stunde vor der Messe.), „Et leckt ze Hoof.“ (15 Minuten vor der Messe.), „Et leckt d’n Sonndesch an.“ (Am Karsamstag um 17 Uhr.) So zu hören damals in Wallersheim.
Harald Jansen, Wallersheim

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