Die Eifel Plume

Nichts hat so nachhaltig das Landschaftsbild der Eifel geprägt, wie der Vulkanismus. Während der beiden Erdzeitalter Tertiär und Quartär ereigneten sich im Gebiet der Osteifel und der Vulkaneifel gigantische Vulkanausbrüche. Auch wenn heute sicher kein Vulkanausbruch akut zu befürchten ist, sind die Eifler Vulkanfelder immer noch aktiv. Vulkankegel, Maare, Thermal- und Mineralquellen – nirgendwo sonst auf dem europäischen Kontinent kann man die Ergebnisse des Vulkanismus auf so engem Raum erleben.

Prägendes Element im Landschaftsbild der Östlichen Hocheifel und der Westlichen Vulkaneifel sind die hohe Zahl erloschener Vulkane und Maare. Erdgeschichtlich gab es zwei Perioden, in denen es verstärkt zu vulkanischer Tätigkeit im Eifelraum kam. Die älteren Vulkane stammen aus dem Erdzeitalter Tertiär. Zu Beginn dieser Periode kam es vor allem in der Osteifel zu verstärktem Vulkanismus. Das Zentrum der Tätigkeit liegt auf einem von Nord nach Süd verlaufenden Streifen zwischen Adenau und Ulmen.

Von den insgesamt nachgewiesenen 330 Basaltvorkommen in der Eifel finden sich östlich dieses Streifens zahlreiche Vulkane und Basalte verstreut im Ahrgebiet und im Bereich des Laacher Vulkangebietes, während sich westlich dieser Linie nur vereinzelt tertiäre Vulkane und Ausbruchspunkte feststellen lassen.

Lavakeller in Mendig in der Eifel

Den Lavakeller in Mendig können Besucher bei einer Führung erkunden. 150 Stufen führen hinunter zu einem Stollensystem unter der Stadt. Es ist entstanden, da die Menschen ab dem späten Mittelalter das Vulkangestein Basalt abgebaut haben.

Bild: RLP Tourismus Bilddatenbank; Fotograf Klaus-Peter Kappest

Völlig isoliert liegt der Basaltstock bei Pronsfeld und die beiden Vulkane Neuerburger Kopf und Lüxem in der Wittlicher Senke , die beide wahrscheinlich bereits in der unteren Kreidezeit entstanden sind. Beim tertiären Vulkanismus ist relativ wenig Material aus dem Erdinnern zutage getreten. Keiner der tertiären Vulkane hat einen Lavastrom geliefert. Dort wo Basalte in großen Massen gefördert wurden, wie am Steineberg bei Gillenfeld oder am Höchstberg, sind diese durch mehrere nebeneinanderliegende Schlote aufgeschüttet worden.

Die meisten tertiären Basaltvulkane sind kreisrund oder elliptisch und haben selten Durchmesser bis zu 100 Metern. Viele Basaltkuppen sind von Tuffringen umgeben, da dem Ausdringen der Lava Tuffexplosionen vorausgegangen sind, welche die Schlote ausräumten. Man nimmt an, daß sich in einer Tiefe von ca. 30 Kilometern Magmakissen gebildet haben, die durch Schwächezonen in der Erdkruste ihren Weg an die Oberfläche gefunden haben. Zu den bekanntesten tertiären Basaltvulkanen in der Westeifler Vulkaneifel gehört der Hochkelberg bei Kelberg, der Arensberg (Arnulphusberg) bei Walsdorf, der Nürburg und die Steineberger Ley bei Steineberg. Allein im Gebiet um Kelberg gibt es 82 nachgewiesene Basltvorkommen tertären Ursprungs.

Neben den Basalten hat der tertiäre Vulkanismus auch andere Gesteine gefördert. Am Blochsberg bei Müllenborn wurde der harte, blaugraue Oligoandesit gebrochen, der im Ort zum Hausbau verwendet wurde. Das vulkanische Gestein ist 42 Millionen Jahre alt. Das älteste datierte Vulkangestein ist der Oligoandesit des Baustert bei Welcherath mit einem Alter von 45 Millionen Jahren. Weitere für den tertiären Vulkanismus typische Gesteine sind die Trachyte, wie sie z. B. bei Köttelbach, Bereborn und Mosbruch in Steinbrüchen gebrochen werden.

In den aufgeschlossenen Lavagruben finden sich eine Vielzahl an Mineralien, die aus großer Tiefe an die Erdoberfläche gefördert wurden.

Der Quartäre Vulkanismus in der Eifel

Die Augen der Eifel
Die drei Dauner Maare (Gemündener, Weinfelder, Schalkenmehrener). Von den 75 Maaren der Eifel sind neun mit Wasser gefüllt.

Bild: Martin Schildgen – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0,

Etwa 100 Tuff- und Schlackenkegel und rund 50 Maarkessel sind im Quartär entstanden. Das quartäre Vulkanfeld der Eifel erstreckt sich von Bad Bertrich im Südosten bis Ormont im Nordwesten der Westlichen Vulkaneifel. Die meisten Maare sind Trockenmaare, nur acht von ihnen sind mit Wasser gefüllt.

Die quartären Vulkane haben häufig mehrere Ausbruchspunkte, die sich nicht selten schwer lokalisieren lassen, da sie oft keine eindeutig erkennbaren Schlote oder Krater gebildet haben.

Die Zahl der Ausbruchspunkte wird insgesamt auf ca 230 geschätzt. Das Zentrum des Westeifler Vulkanfeldes liegt zwischen Dockweiler, Daun, Hillesheim und Gerolstein. Die Maare liegen fast alle in den Randbereichen des Vulkanfeldes. Dem Vulkanfeld vorgelagert ist die Mosenberggruppe und der Buerberg bei Schutz. Die quartäre Vulkantätigkeit ist begleitet von einer starken Hebung des Schiefergebirges. Die auftretenden Gesteinsschmelzen stammen aus etwa 100km Tiefe, die sich in höhergelegenen Magmenreservoiren möglicherweise weiterentwickelt haben.

Der älteste quartäre Vulkan ist mit 970.000 Jahren der Beuel bei Zilsdorf, gefolgt von der Dietzenley (620.000 Jahre), Firmenich (ca 600.000 Jahre) und dem Kalem bei Birresborn (540.000 Jahre).

Die jüngsten Vulkane der Eifel sind die Maare. Mit Ausnahme des Trautzberger Maares und des Eckfelder Maares hat man keines älter datieren können als die letzte Eiszeit (20.000Jahre). Mittels Pollenanalyse relativ sicher bestimmt ist das Alter von Schalkenmehrener Maar (9000 v. Chr.), Gemündener Maar (8500-9000 v. Chr.), Weinfelder Maar (10500 v. Chr.) und Pulvermaar (8100 v. Chr.). Aus der Tatsache, daß die jüngsten Vulkanausbrüche Gasausbrüche waren, die zur Bildung der Maare geführt haben, schließen Wissenschaftler, dass im 600.000 Jahre dauernden quartären Vulkanismus erdgeschichtlich betrachtet eine längere Unterbrechung der Vulkantätigkeit in der Eifel wahrscheinlich ist. Die Frage, ob die Vulkane der Eifel endgültig erloschen sind, lässt die Wissenschaft jedoch offen. Die zahlreich in der Eifel zu findenden Sauerbrunnen u. einige Thermalquellen sind unmittelbare Folgen eines noch aktiven Vulkanismus.

Die Eifel ist nach Ansicht von Experten eine vulkanologische Besonderheit. Üblicherweise liegen die Feuerberge an den Rändern von Erdplatten. Nicht so in der Eifel: Dort haben sich die Vulkankrater mehr als tausend Kilometer entfernt von der nächsten Plattengrenze im Mittelmeer gebildet.

Entsprechend schwierig war es, die Quelle des Vulkanismus zu ermitteln, der in grauer Vorzeit das Land der Eifel gestaltet hat. Das haben Geophysiker der Uni Göttingen im sogenannten Eifel Plume Projekt untersucht. Das bislang größte seismologische Experiment Europas startete im November 1997. Es hatte zum Ziel, die „Untergrundbeschaffenheit“ unter der Eifel zu erforschen, wie und woher die noch immer andauernde seismische Aktivität unter diesem geologisch noch sehr jungen Vulkangebiet resultiert.

Die Wissenschaftler nehmen an, dass eine Magmasäule, ein „Hot Spot“ im Erdinneren, die Ursache für den Eifelvulkanismus ist.

Dass es in der Eifel immer noch heftig rumort, zeigen die die letzten kleinen Erdbeben 1983 in Lüttich und 1992 mit Zentrum in Roermond. Sie sind ein Hinweis auf aktiven Vulkanismus. Auf aktive geologische Prozesse in der Erdkruste des Eifelraums weisen Erdbeben in historischer Zeit hin. Aus dem Jahr 1756 ist ein heftiges Erdbeben in Düren überliefert, bei dem einige Gebäude und Schornsteine einstürzten.

© Marzellus BoosMellonia-Verlagzum Newsletter anmeldenBücher über die Eifel*

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