Caesar und die Folgen

Das römische Erbe der Eifelregion ist beachtlich. Die großen Städte am Rand der Eifel, Köln, Trier, Aachen, Koblenz sind alle aus römischen Militärcamps hervorgegangen. Überall in der Refion ist das römische Erbe präsent.

Vermuten muss man wohl, dass Julius Caesar bei seiner Eroberung der gallisch-keltischen Gebiete links des Rheins eine Spur der Verwüstung hinterlassen hat. Aber danach hat die Kultur der Besatzer aus dem Süden Europas nicht nur in den Städten deutliche Spuren hinterlassen. Auch in den ländlichen Gebieten der Region haben die römischen Eroberer uns zahlreiche, sichtbare Siedlungsspuren hinterlassen, die wir heute als unser kulturelles Erbe pflegen.

Zum Bild: Die Tusculum Büste gilt als das
einzige erhaltene Porträt Caesars, das noch
zu seinen Lebzeiten angefertigt wurde.

Die berühmten Anfangssätze Cäsars in seinem Bericht „De bello gallico“ kannte in meiner Zeit jeder Lateinschüler:
Gallia est omnis divisa in partes tres, quarum unam incolunt Belgae, aliam Aquitani, tertiam qui ipsorum lingua Celtae, nostra Galli appellantur

„Gallien in seiner Gesamtheit zerfällt in drei Teile. Den einen bewohnen die Belger, einen anderen die Aquitaner, und den dritten die, die sich selbst Kelten nennen, in unserer Sprache aber Gallier heißen.“

Wir Eifler gehörten zu den Belgern, womit alle die Stämme nördlich von Seine und Marne bzeichnet waren. Auch die Caeroser, der kelto-germanische Stamm, der im 1. Jahrhundert v. Chr. im Eifel–Ardennen-Gebiet siedelte.

Am deutlichsten wird die Anwesenheit der Römer in der ältesten Stadt Deutschlands, Trier. In der Antike wurde von hier aus unter Kaiser Konstantin das römische Reich regiert. Entsprechend eindrucksvoll ist auch das reiche Erbe an römischen Repräsentationsbauten. Das Trierer Landesmuseum und das römisch germanische Museum in Köln stellen zahlreiche archäologische Fundstücke aus der Eifel aus und erzählen von der 400 Jahre dauernden Besatzung unserer Heimat. Aber auch in den kleineren Orten gibt es eine Fülle von interessanten archäologischen Denkmälern aus der Römerzeit.

Mit der Besetzung Galliens durch die Römer im Gallischen Krieg (58-50 v. Chr.) begann für den Eifel-Moselraum eine neue Epoche. An der antiken Fernverkehrsachse Mittelmeer-Lyon Trier-Köln entstand im Jahre 12 v. Chr. die römische Stadt Augusta Treverorum, das heutige Trier, das sich zur Metropole der Treverer entwickelte und im Laufe der römischen Besatzungsszeit zur Residenzstatt aufstieg (seit dem 3. Jahrhundert n. Chr. Sitz der röm. Kaiser Postumus, Maximinianus, Constantinus, Constantin, Valentinian und Gratian). Der Trevereraufstand 68-70 n. Chr. belegt, dass die Romanisierung der Treverer auf Widerstand stieß. Nach Niederschlagung der Revolte assimilierten sich die in der Südeifel siedelnden keltisch-germanischen Treverer und die in der Prümer Gegend lebenden Caerosi rasch an die überlegene römische Kultur. Die Eburonen, deren Siedlungsgebiet in der Nordeifel lag, widersetzten sich der römischen Kolonisierung und wurden 51 v. Chr. von Cäsar in einer vernichtenden Schlacht geschlagen. In ihrem Stammesgebiet siedelten die Römer die germanischen Ubier an, die mit den römischen Truppen verbündet waren. Im Laufe der Zeit wurden die Bewohner des Eifel – Moselraums römische Vollbürger.

Pax Romana5 Jahrhunderte Frieden

Mit der römischen Besatzung begann für die Eifel eine Zeit des Friedens und eine kulturelle und wirtschfaftliche Blütezeit. Die 5 Jahrhunderte dauernde Pax Romana wurde lediglich unterbrochen durch den Batavieraufstand 70 n. Chr. und die Germaneneinfälle um 260 nach Chr.

Das gesamte Wirtschaftsleben kam unter den Römern zu hoher Blüte. Die in der Eifel ansässigen Stämme, die als Bauern Ackerbau und Viehzucht betrieben, lernten von den Besatzern schnell, die bis dahin nur zur Herstellung von Waffen, Schmuck und Gebrauchsgegenständen für den Eigenbedarf ausgeübte Eisenverarbeitung zur regelrechten Industrie aufzubauen. Römische Wasserleitungen (Aquädukte) versorgten die Hauptstädte mit Trinkwasser, Saatzucht, Obstanbau und Düngeverfahren der Römer finden in der Eifler Landwirtschaft Eingang. Erste Ansätze von Blei-, Eisen-, Stein- und Tonindustrie entwickeln sich. Kalköfen lieferten wichtige Rohstoffe für die Landwirtschaft und das Bauwesen und man lernte von den Römern Steinhäuser zu bauen. Im 4. Jahrhundert setzte die Christianisierung der Bevölkerung der Städte ein. 391 n. Chr. erhob Kaiser Constantin das Christentum zur Staatsreligion.

Stattliche römische Herrensitze entstanden in allen Teilen der Eifel, darunter die Villa Sarabodis oder die Römische Villa in Otrang. In diesen reich mit Skulpturen und Mosaiken geschmückten Landhäusern mit Baderäumen und Heizungen lebten die Großgrundbesitzer und Großkaufleute, meist romanisierte Kelten und Germanen.

Im Eifelgebiet lassen sich Hunderte solcher römischer Siedlungen ausmachen, sei es als Bauernhäuser, Gutshöfe oder römische Prachtvillen. Ortsnamen auf „-ach“ oder „-ich“ gehen meist auf diese Siedlungsepoche zurück. In der Zeit nach 350 n.Chr. bildete sich die sogenannte Latifundienwirtschaft aus. Güter von 1000-5000 Hektar wurden landwirtschaftlich genutzt. Wahrscheinlich eine Latifundie von enormer Größe befand sich im südlichen Teil der Verbandsgemeinde Kyllburg. Dort umschloß eine Langmauer ein Gebiet von 250 km². Welchen Sinn diese Anlage hatte, weiß man nicht genau. Plausibel ist jedoch, daß der aufwendige Mauerbau landwirtschaftliche Nutzfläche umschloß. Möglicherweise befand sich hier auch ein Gestüt der Treverer, die schon von Cäsar als hervorragende Pferdezüchter gelobt wurden.

Die Römer begannen, ein relativ engmaschiges Netz von Heerstraßen durch die Eifel zu bauen. Hauptverkehrsader war die Militärstraße Trier- Köln, die die Residenzstadt Augusta Treverorum mit den großen Stützpunkten an der Rheinfront, Koblenz und Köln, verbinden. Entlang dieser Verkehrsadern entstanden die Orte Beda (Bitburg), Ausava (Oos), Icorigium (Jünkerath) und Marcomagus (Marmagen) sowie zahlreiche Siedlungen. Zunächst handelte es sich um militärische Umspannstationen mit Herbergen und Ställen, die durch Militärposten gesichert waren.Weil hier Verkehr und Nachrichtenübermittlung geregelt war, siedelten sich mit der Zeit auch Kaufleute und Gewerbetreibende an diesen Stellen an. Die Ortschaften waren keine Dörfer im heutigen Sinne, sondern bestanden aus einer einzigen Straße, die von Häuserreihen gesäumt war. Die Militärstraßen der Römer trugen erheblich zur Besiedlung und weiteren Erschließung des Eifelraums bei.

Das Wandputzbild am Bürgerhaus von Marmagen zeigt einen Auzug der Agrippakarte. Dargestellt ist der Verlauf von Römerstraßen durch die Eifel

Die Verwaltung des Eifelraums gliedert sich in der Römerzeit in die Provinzen Niedergermanien mit der Hauptstadt Köln, Obergermanien, zu dem das Maifeld gehört, mit der Hauptstadt Mainz, und Belgica, mit zunächst Reims, dann seit Mitte des 1. Jahrhunderts Trier als Hauptstadt. Den Provinzen standen je ein kaiserlicher Statthalter vor. Der Finanzprokurator, der die Steuern für alle drei gallischen Provinzen einzog, nahm ebenfalls seinen Sitz in Trier. Das Umland war in Gaue eingeteilt, darunter befand sich die nachgeordnete Verwaltungseinheit der Vici, der kleineren Siedlungen. Die lokale Verwaltung lag in den Händen der einheimischen Bevölkerung bei römischer Oberaufsicht. Die Amtssprache war lateinisch. Das Land war während der Besatzung politisch zwar römisch, behielt aber mit Ausnahme Triers seine Kultur im wesentlichen bei. Während in der kaiserlichen Residenzstadt lateinisch gesprochen wurde und italische Sitten und Lebensweisen gepflegt wurden, bewahrte die ländliche Bevölkerung ihre kelto-germanische Kultur. So berichtet zum Beispiel der der Kirchenvater Hieronymus im 4. Jahrh. n. Chr., daß in der Trierer Mark keltisch gesprochen wurde. Eine Vermischung von romanischen Besatzern und einheimischer Bevölkerung hat im größeren Umfang nicht stattgefunden.

Germaneneinfälle

260 n. Chr.und 353 n. Chr. drangen Germanen in die Eifel ein und verwüsteten römisch-keltische Siedlungen. Am Hochkelberg besiegten sie 353 die römischen Truppen des Rebellenkaisers Magnentius und zerstörten die Befestigungsanlagen auf dem Berggipfel. Sie verschanzten sich in diesem Gebiet von wo aus sie Raubzüge bis weit über Trier hinaus unternahmen und eine Spur der Verwüstung hinter sich ließen. Libanios, römischer Geschichtsschreiber und Lehrer des Kaisers Julian II, der die Germanen 360 wieder über den Rhein zurücktrieb, überlieferte die die Vorkommnisse der Schreckensjahre: “ Die Germanen schleppten alle Wertgegenstände, Frauen und Kinder mit sich fort; die Gefangenen folgten dem Zug, ihr Gepäck auf dem Rücken. Wer als Sklve untauglich war, wer sich nicht damit abfand, Frau oder Tochter vergewaltigt zu sehen, wurde in seinem Jammer erwürgt. All unsere Habe nahmen sie mit sich, und während die Sieger unsere Ernte selbst abmähten, ließen sie die Gefangenen die Äcker des eigenen Landes bearbeiten…“

Als Folge der Germaneneinfälle wurden viele römische Villen und Straßenstationen stark befestigt. Bis heute gut erhalten ist der ehemalige Römerwall in Bitburg. Eine weitere Folge dieser Phase der Germaneneinfälle sind die Anlage von zahlreichen Bergbefestigungen, die zur Verteidigung des Hinterlandes und als Zuflucht für die Zivilbevölkerung dienten.

Der Niedergang der Römerzeit beginnt mit den Germaneneinfällen und dem Frankensturm im 5. Jahrhundert. Ausgelöst wurde die Invasion rechtsrheinischer Germanenstämme ins weströmische Reich durch den Einbruch der Hunnen ins Westgotenreich. Die Verlegung der Residenz des weströmischen Reiches von Trier nach Mailand 395 n. Chr. und der römischen Zentralverwaltung von Aachen nach Arles hatten die linksrheinischen Provinzen geschwächt. Der Abzug von Truppen vom Rheinlimes zum Schutze Italiens führte dazu, daß den Germanen kein nennenswerter Widerstand geleistet werden konnte.Vandalen, Sueben und Alaunen konnten 406/7 bei Mainz den Rhein überschreiten, fränkische Stämme drangen 418 über die Römerstraßen vom Mittelrhein in das Eifelgebiet vor . Große Teile der romanisierten Bevölkerung flohen nach Süden, oder suchten Schutz vor den marodisierenden Franken in den stark befestigten Städten, die sich noch eine zeitlang gegen die neuen Besatzer des Eifelraumes halten konnten.

© Marzellus BoosMellonia-Verlagzum Newsletter anmeldenBücher über die Eifel*

Passende Unterkunft in der Eifel
suchen & buchen*
Partnerlink BOOKING.COM
So unterstützen Sie www.eifeltour.de

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*