Hong, Pöhl un Krohe

Eifler Geschichten

„Ortsneckereien“ nennt der Volkskundler Adam Wrede in seiner Rheinischen Volkskunde den Nachbarschaftsspott zwischen Dörfern. Heute Morgen bin ich auf so eine derb-scherzhafte Bezeichnung von Dorfbewohnern beim Besuch eines Geschäftes in Kall gestoßen. Und zwar ging es um die Neddechemer Höng, die Marmarener Pöhl und die Wahlener Krohe. Ich habe um Aufklärung gebeten, und bekam zur Antwort: „Op de Marmarener Pöhl setzen sich de Wahlener Krohe un de Neddechemer Höng stohn önne un hevven et Been.“

Zu Deutsch: Auf die Marmagener Pfähle setzen sich die Krähen von Wahlen und die Nettersheimer Hunde stehen unten und heben das Bein. Wie gesagt – ein derber Humor. Als Zugezogener kann ich nicht sagen, was man mit diesem „Nachbarschaftsspott unter drei benachbarten Dörfern sagen will, aber ganz sicher gibt es auch hierfür eine Erklärung.

Wenn Sie eine Erklärung für diesen Satz haben, würde ich mich freuen, wenn Sie ihn in den Kommentarbereich schreiben würden. Das Gleiche gilt auch für andere Beispiele von „Ortsneckerei“.

„Der Spott- und Schimpfnamen für einzelne Dörfer und Ortschaften sind so viele, dass sie mit ihren Erklärungen ein Buch für sich füllen würden, wollte man sie alle aufzeichnen.“

Ein Beispiel: Der Neckname für die Bewohner der Eifelstadt Bitburg lautet: Bitburger Gäßestrepper.

Die Sage von den Bitburger „Gäßestreppern“ erklärt uns den Namensursprung. Erzählt wird die Geschichte der Belagerung der Stadt Bitburg durch schwedische Truppen während des 30-jährigen Krieges. Als die Nahrung der Bevölkerung in dem Eifelstädtchen nach einigen Wochen langsam knapp wurde, hatte jemand eine listige Idee. Man sagte den Kindern der Stadt, sie sollten sich die Felle von Ziegen überziehen und sich auf allen Vieren kriechend auf der Stadtmauer zeigen. Als die schwedischen Soldaten die verkleideten Kinder sahen, war man sich sicher, dass man in dem Eifelstädtchen noch genug Nahrung zu Verfügung hatte, während die eigenen Vorräte langsam zu Ende gingen. Man gab die Belagerung auf und zog ab.

Seitdem nennt man die Bewohner auch Bitburger Gäßestrepper, in Hochdeutsch: Bitburger, die sich Ziegen überziehen

Bildnachweis: Jonny Chicago Wikicommons

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