Wetterwirrwarr

Bauernregeln

Wenn man die alten Bauernregeln befragt, dann sind die Aussagen für das Märzwetter und seine Folgen eher widersprüchlich. Auf der einen Seite macht dergestrige, unerwartete Kurzbesuch des Winters in der Eifel Hoffnung auf ein gutes Jahr, heißt es doch: „Fürchte nicht den Schnee im März, darunter schlägt ein warmes Herz“ oder auch „Wenn der März viel Schnee verweht, gute Ernte in Aussicht steht“. Andererseits ist aber auch für die Pessimisten unter uns genügend Anlass gegeben, das Schlimmste zu fürchten: „Märzenschnee tut den Saaten weh!“

Zum Glück blieb die weiße Pracht bei Tagestemperaturen von plus 4° in Marmagen und Dauerregen am Nachmittag nicht lange liegen und der Satz „Langer Schnee im März bricht dem Korn das Herz“ gibt Anlass zur Hoffnung.

Eigene Aufnahme vom 8.März 2023

Entscheidend für das Wetter der nächsten Wochen ist nach altem Volksglauben der 10. März. Das ist nämlich der Tag der 40 Märtyrer. Der Legende nach hat in frühchristlicher Zeit der römische Kaiser Lucianus 321 n.Chr. den grausamen Tod von 40 Soldaten der „Legion fulminata“, zu Deutsch der „Legion Donner“, durch Erfrieren befohlen. Zur Strafe dafür, dass sie ihrem christlichen Glauben nicht abschwören wollten, mussten sie sich nackt ausziehen und auf einem zugefrorenen See einen eisigen Märtyrertod sterben, mit „wunderbaren“ Folgen für das Wetter der nächsten Wochen. „Wie das Wetter an Vierzigritter fällt, vierzig Tage dasselbe anhält.“ Für den aktuellen Wettertrend sehe ich da nicht viel Gutes. Für den kommenden Freitag, Gedenktag an die 40 Ritter, ist Kälte mit Dauerregen vorhergesagt.

Aber dem antiken Massaker zum Trotz gibt es auch Silberstreifen am Wetterhorizont: Am Sonntag soll es wieder langsam trockener und wärmer werden. Und für die nächste Woche sind sogar Temperaturen von über 20 Grad vorhergesagt.

Der Monat März ist nach dem römischen Kriegsgott Mars benannt. Die Römer nannten ihn Martius, weil in diesem Monat in diesem Monat die Feldzugssaison begann. Im alten Rom versammelten sich die waffenfähigen römischen Bürger auf dem so genannten Marsfeld (oder Märzfeld) vor den Toren der Stadt, um gemustert zu werden und ihre Feldherrn zu wählen.

Einmal mehr finde ich die alte Bauernweisheit bestätigt: „Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, ändert sich das Wetter oder es bleibt, wie es ist!“. Deren ewige Gültigkeit gilt auch dann noch, wenn die Hähne in unseren Eifeldörfern selten geworden sind und die letzten Misthaufen eigentlich unter Denkmalschutz gestellt gehören. Man kann den Wetterwirrwarr natürlich auch mit einem etwas dem Takt geratenen Merkvers kommentieren: „Ein Märzmonat keinen Tag wie den anderen hat“. Darin ist der Monat März genauso zuverlässig unzuverlässig wie der wetterwendische April.

Mein Fazit: Ich setze jedenfalls auf den 19. März, den Josephstag. „Joseph klar, gibt’s ein gutes Honigjahr“ und „Ein heiterer März erfreut das Imkerherz“.

© Marzellus BoosMellonia-Verlagzum Newsletter anmeldenBücher über die Eifel*

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