Goldgräber am Goldberg

Sage vom Goldberg

Als man vor langer Zeit in Berge wie den Goldberg lange Schächte und Stollen getrieben hat, um nach wertvollen Erzen zu suchen, ist ein Bauer auf eine Goldader gestoßen. In seiner Gier hat er den Karren, mit dem er den unerwarteten Reichtum abtransportieren wollte, so voll geladen mit dem Edelmetall, dass das eingespannte Pferd nicht imstande war, den Karren auch nur eine Handbreit zu bewegen.

Anstatt nun die Last für das Tier durch Abladen zu verringern, hat er Holz gesammelt und damit unter dem Bauch des Pferdes ein Feuer entfacht, um so in dem Tier die Kräfte zu entfesseln, die Panik und Schmerzen hervorrufen können. Das Pferd hat vor lauter Angst das Zaumzeug zerrissen und ist ins Freie gestürmt, aber der Berggeist hat die Gier des Goldgräbers damit gestraft, dass er den Stollen einstürzen ließ und so den frevlerischen Bauern mitsamt seinem Gold begraben hat.

Zur Mahnung für die Menschen hat er alles Gold im Innern des Berges in Katzengold verwandelt.

So hat mir noch mein Vater die Sage vom Goldberg erzählt. Eine andere Version der Sage habe ich in einem Buch aus dem Jahr 1858 befunden. Dort heißt es:

Am Goldberg bei Ormont: Eine Viertelstunde östlich von Ormont erhebt sich ein kegelförmiger Berg, der „Goldberg“ genannt wird. Am nördlichen Hang dieses Berges wurde in alten Zeiten eine Fläche von etwa einem Morgen tief ausgegraben; es soll dort eine Goldgrube gegeben haben. Zwei Fuhrleute hatten ihr Fuhrwerk so beladen, dass sie nicht aus der Vertiefung herauskommen konnten. Der eine von ihnen sagte: „Wenn Gott will, kommen wir heraus“, aber der andere sagte: „Gott mag wollen oder nicht wollen, wir kommen heraus.“ Da öffnete sich augenblicklich die Erde, und der Mann, der diese gotteslästerliche Rede geführt hatte, verschwand mit seinem Fuhrwerk spurlos. Von diesem Zeitpunkt an wurde an dieser Stelle nicht mehr nach Gold gegraben. Der Ort Ormont soll seinen Namen von diesem Berg haben. [1]

In der Regel beziehen sich Flurnamen mit dem Namensbestandteil „Gold“ auf Örtlichkeiten, wo tatsächlich oder angeblich Gold oder ähnlich Wertvolles gefunden wurde. Das konnte auch im übertragenen Sinne für einen besonders fruchtbaren und ergiebigen Acker namengebend gewesen sein. Manchmal wurde dieses „Gold“ ironisch auch als Spottname für schlechte Böden vergeben. Auch glänzender, glimmerhaltiger Boden oder gelb blühende Pflanzen konnten der Benennung zu Grunde liegen.

Für den Goldberg von Ormont trifft letzteres vermutlich zu. Auf dem nährstoffarmen Lavaboden blühte wohl früher einmal üppig der Ginster und dort, wo wegen der frühen Nutzung des Lavagesteins die Vegetationsdecke abgeschält war oder wegen der einmal dort betriebenen Mühlsteinproduktion das lose Gestein zu Halden aufgeschüttet wurde, glitzerten Biotitkristalle wie Gold in der Sonne. Im Volksmund haben die blattförmigen Kristalle, die bei der Gesteinsschmelze durch Vulkanausbrüche entstehen den Namen „Katzengold“.

1958 wurde am Nordhang des Goldberges ein tiefer gewölbter Stollen mit fertigen und halbfertigen Mühlsteinen entdeckt. Die Mühlsteine aus hartem Lavabasalt wurden in den Lohmühlen der Gerbereizentren Prüm, Neuerburg, SanktVith, Malmedy und Stavelot verwendet. [Quelle]
Bild: Pixabay Lizenzfrei

Für den Hausberg des Dorfes Ormont war der Goldberg der Namensgeber. Historische Quellen benennen Berg und Dorf als „Aurimuncio“, „Oremunte“ oder „Oyrmunde“, und immer ist „Gold“ und „Berg“ im Spiel, sei das Wort nun ursprünglich keltischen oder lateinischen Ursprungs.

[1] Johann Hubert Schmitz: Sitten und Sagen, Lieder, Sprüchwörter und Räthsel des Eifler Volkes, nebst einem Idiotikon: Sagen und Legenden des Eifler Volkes Lintz 1858

© Marzellus BoosMellonia-Verlagzum Newsletter anmeldenBücher über die Eifel*

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Mehr Information zum Goldberg bei Ormont

1 Kommentar

  1. vielen Dank, Felix für die Geschichten! Hab zwar das eine oder andere schon mal gehört oder gelesen, macht aber immer wieder Spaß, was von „Urmten“zu sehen!

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