Der malende Pastor

Eifler Legenden

Christoph März, geb.1867-1931, war Pfarrer von Eschfeld von 1899-1931. Er förderte die Kirchen- und Hausmusik in Eschfeld und von 1906-1921 malte er die Eschfelder Kirche aus. Seine Motive nahm er aus der Heilsgeschichte und dem alten Testament und gestaltete so ein monumentales biblisches Bilderbuch, das in erzählender Weise belehrend auf seine Kirchenbesucher einwirken sollte. Manchmal standen die Menschen aus unseren Dörfern Modell. Doch auch Motive aus Heiligenlegenden schmücken nicht nur in seiner Pfarrei die Wände und Decken von Gotteshäusern im Eifelgebiet.

März war ein Universalkünstler. Neben seinen Fresken schuf der malende Pfarrer zahlreiche Ölbilder und hinterließ unzählige Skizzen. Auch Lieder und ganze Messen komponierte er, darunter den „Eschfelder Messe in Es-Dur für gemischten Chor a cappella.“

Über seine Pfarrei hinaus hat der Gottesmann seine Spuren in der Eifel hinterlassen. In etlichen Pfarrhäusern, Kapellen und Kirchen finden sich seine Fresken. Zum Beispiel in der Pfarrkirche von Wawern, wo das Bild von dem „Sensenwunder“ entstanden ist, das einer der vielen heiligen Notburgas nachgesagt wird. Diese Legende stammt ursprünglich aus Tirol und ist vor allem in Süddeutschland weit verbreitet.

Mit einem Bauern, der die Heilige als Magd angestellt hatte, war vereinbart, dass sie am Vorabend von Sonn- und Festtagen beim Vesperläuten mit dem Mähen aufhören dürfe, um sich in dem nahegelegenen Kirchlein auf den Feiertag vorzubereiten. Als aber der Bauer darauf drang, wegen eines heranziehenden Gewitters ihre Arbeit auch beim Läuten fortzusetzen, warf sie ihre Sichel in die Luft, wo sie an einem Sonnenstrahl hängen blieb, bis sie sie nach ihrer Andacht wieder in die Hand nahm.

Es ist aber naheliegend, dass es eigentlich die Notburga von Köln ist, die in Wawern verehrt wird. Auch deren Legende war in der Eifel sehr verbreitet, und könnte gemeint sein, wenn es um die Verehrung im Eifeldorf Wawern ging. Aber deren Geschichte geht anders:

„Notburga, der Überlieferung zufolge die Nichte Pippins des Mittleren, begleitete ihre Tante Plektrudis, als diese – Witwe geworden – sich in das Kölner Marienstift zurückzog. Dem Drängen der Verwandten, die sie verheiraten wollten, widerstand sie demnach mit inständigen Gebeten; Gott möge lieber ihr Leben beenden; sie fand in jugendlichem Alter Erhörung durch einen sanften Tod. Bei ihrer Aufbahrung habe helles Licht zu ihrem Haupt erstrahlt und der neben ihr Aufgebahrte sei zum Leben erwacht.“ So erzählt es uns wenigstens das ökumenische Heiligenlexikon.

An den Folgen eines Sturzes vom Gerüst starb Christoph März 1931.

Anmerkung: Vielleicht liegt ja bezüglich der heiligen Nothburga keine Verwechslung vor, und es ging dem Malerpastor um das Motiv der Landwirtschaft und die Tatsache, dass die Tiroler Nothburga als Schutzgöttin der Mägde galt. Nothburga, der Name ist übigens althochdeutsch und bedeutet „Beschützerin in der Not“.

Sei’s drum, Wunder bleibt Wunder! Und sollte ich bei meiner „Verwechslungshypothese“ falsch liegen, dann bitte ich um Nachsicht. Im Martyrologium Romanum der römisch-katholischen Kirche, sind sage und schreibe 6650 Heilige und Selige verzeichnet. Dazu kommen dann noch 7400 Märtyrer, und das Heiligenverzeichnis des Vatikans erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die genaue Anzahl aller Heiligen und Seligen ist unbekannt. Bei dieser Sachlage kann aber auch ein malender Theologe mal durcheinander kommen, vor allem in der „Heiligen Eifel“, in der es gefühlt mehr Kirchen, Kapellen und religiöse Denkmäler gibt als Bushaltestellen, und entsprechend viele Schutzheilige.

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Bildquelle: Von Thomas Hummel – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0 ; Globetrottl

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