Ein berühmter Name

Der Ort Iquitos würde auf einer Internetseite über die Eifel nicht erwähnt werden, gäbe es dort kein Casa de Fierro. Die Stadt liegt am Amazonas und die bemerkenswerteste Denkwürdigkeit dort ist das „Eisenhaus“, das abgesehen von seinem verwendeten Baumaterial, dem Eisen, architektonisch wenig spektakulär ist. Wäre dieses gusseiserne Gebäude nicht von einem berühmten französischen Brückenbauingenieur mit dem Namen Gustave Eiffel konstruiert worden, würde man davon wenig Notiz nehmen. Ein Kautschukbaron hat dieses kuriose Bauwerk auf der Weltausstellung 1889 in Paris gesehen, sich in es verguckt, gekauft und mitsamt der zugehörigen Nieten und Schrauben an den Amazonas verfrachten lassen, wo es weniger der Architektur wegen sondern wegen seines Erbauers zur Sehenswürdigkeit avanciert ist.

Der lange Schatten des berühmten Ingenieurs fällt auch auf meinen neuen Wohnort Marmagen in der Eifel. Man muss schon weit in der Ahnenreihe des Mannes vorblättern, um von Sechzehnhunderttobak bis zu dem Erbauer des Eiffelturms zu Paris zu kommen. Die Familie Bönickhausen, möglicherweise aus Marmagen stammend, war bei der Geburt ihres weltbekannten Sprösslings schon seit vier Generationen in Frankreich ansässig, und hatte den für französische Zungen „unaussprechlichen“ Familiennamen längst in Eiffel, zunächst als Namenszusatz „dit Eiffel“, geändert. Alexandre Gustave ist dann am Ende nur noch als „Eiffel“ aufgetreten.

Vermutlich hat er nie die Heimatorte seiner Ahnen besucht. Es ist auch nicht bekannt und belegt, dass er mit dem gleichen Eifer Familienforschung betrieben hat, wie die vielen Heimatforscher und Biografen es mit seiner Person getan haben. Bauliche Spuren hat er nicht nur in New York, in Paris, auch in Iquitos gelegt. In allen möglichen Ländern Lateinamerikas hat er Eisenbahnbrücken und Kathedralen gebaut, bis er sich mit Schleusen für den Panamakanal ruiniert hat, weil er diese nicht rechtzeitig liefern konnte.

Einer der möglichen Vorfahren von Alexandré Gustave Eiffel soll zunächst in Aremberg im Kreis Ahrweiler Ende des 17. Jahrhunderts, dann in Marmagen Schulmeister, gewesen sein. Und tatsächlich ist nachweislich im Jahre 1711 ein Jean René Bönickhausen im Dienst eines französischen Grafen urkundlich belegt. Doch mit Sicherheit bewiesen ist der genealogische Zusammenhang bis heute nicht. Vielleicht wird das ja irgendwann mal die sich entwickelnde Genetische Genealogie endgültig belegen können.

Bis dahin bleibt die in der Ortsmitte des Eifelörtchens aufgestellte aufgestellte Gedenktafel an den berühmten Mann mit dem Namen unserer Heimat trotz des Doppel-F im Namen, die Marmagener mögen es mir verzeihen, vorläufig eine Hypothese. Doch ein Gedenken an geniale Männer oder Frauen, seien sie nun aus der Eifel oder auch nicht, oder auch nur irgendwie mit der Eifel verbunden, ist immer angebracht.

Übrigens: Rund um Eiffels berühmten Eiffelturm ranken sich zum Teil ganz lustige Geschichten. Darunter auch die, nach der ein Trickbetrüger Pariser Schrotthändlern den Stahl des Turms bei einer geschickt inszenierten Verkaufsaktion anbot. Der Turm passte nach Ansicht vieler Pariser Bürger nicht ins Stadtbild und hatte eine Menge prominenter Abrissbefürworter. Der Gentleman-Gangster gab sich als stellvertretender Generaldirektor des Postministeriums aus und fälschte eine Ausschreibung, die den Eiffelturm zum Verkauf anbot. Er ergaunerte so mindestens 1 Million Franc. Sein Name war übrigens Viktor Lustig. Er stammte allerdings nicht aus der Eifel.

Hörbuchempfehlung: Der Mann, der den Eifelturm verkaufte*

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