Eifler Mundart

Mer schwätze Platt

Die territorialen Strukturen, wie sie sich seit der Römerzeit in der Eifel entwickelt haben, bestimmten auch die Entwicklung der Eifler Dialekte.

Sprachgeographisch lässt sich die Eifel teilen in den moselfränkischen und den ripuarischen Dialektraum. Die „Eifler Sprachbarriere“, die als breiter Saum die beiden Dialekte trennt, zieht sich vom Nordteil des Kreises Bitburg-Prüm über Kronenburg, Blankenheim, Altenahr und Ahrweiler entlang dem Vinxtbach bis zu dessen Mündung in den Rhein bei Brohl. Hier verlief auch die alte römische Grenze zwischen Germania superior und Germania inferior. Hier befand sich in der Feudalzeit auch die Grenze zwischen Kurtrier und Kurköln, und heute verläuft die Landesgrenze zwischen Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz innerhalb dieses Saumes.

Unterschiede zwischen den beiden Eifeldialekten gibt es in der Aussprache, der Ausdrucksweise, im Wortschatz und in der Grammatik der Mundart.

Auch an den Eifeldialekten macht sich der sprachformende Einfluss der Schule und der Medien bemerkbar. Nachdem über Jahrzehnte hinweg Dialekt als minderwertige Sprachform betrachtet wurde, kann man auch im Eifelraum eine Emanzipation der Dialektsprecher erkennen. In den Publikationen der Eifler Geschichtsvereine, in Eifelvereins oder bei Kulturzeitschriften wie dem in Eupen erscheinenden „Krautgarten“ lässt sich erkennen, dass die Dialektbeherrschung heute immer noch als eine anstrebenswerte kommunikative Möglichkeit begriffen wird.

Bronzeskulptur in Großlittgen, oder auf Eifeler Platt „Gruhssleehtchen“: Eifler Bauern im Gespräch
Bildquelle: Von Thomas Hummel – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0


Differenzen in der Aussprache der Selbstlaute zeigen sich in Wörtern wie ripuarisch „Huuser“ oder „Muus“ und Moselfränkisch „Heiser“ oder „Maus“ für das neuhochdeutsche „Häuser“/“maus“. Während sich im Kölner Dialektraum noch die alten germanischen Langvokale erhalten haben, steht im Trierer Sprachgebiet bereits der Doppellaut. Auffallend ist auch das anlautende „g“, das im Kölmer Sprachgebiet als „j“ ausgesprochen wird, wie bei „jood“=“gut“ oder „jrön“=“grün“. Während sich der Kosonant „p“ in der lautlichen Umgebung von „l“ und „r“ im Zuge der Lautverschiebung im Moselfränkischen zu neuhochdeutsch „f“ weiterentwickelt hat, ist der mittelalterliche Sprachzustand im Ripuarischen erhalten geblieben. Deshalb heißt es moselfränkisch „dorf“, ripuarisch „dorp“ oder „helpen“ statt „helfen“.

Ein weiteres wichtiges Dialektmerkmal ist auch der sogenannte „Kölsche Akkusativ“ wie im Satz : „Haste der Pitter net jesehn“.

Auch in Teilen des Wortschatzes unterscheiden sich die Dialekte. „Schaaf“ heißt es im Norden, „Schrank“ im Süden. Neuhochdeutsch „Sahne“ heißt in der Nordeifel „rohm“, in der Südeifel „Schmand“

Noch bis heute sind dem Dialektsprecher Wörter wie „Furschett“ für „Gabel“ oder „Bredullich“ für „Klemme, missliche Lage“ geläufig. Hinter diesen Wörtern stehen französische Lehnwörter, die während der Zeit der französischen Besatzung des Rheinlandes durch napoleonische Truppen in die Mundart Eingang gefunden haben.

Besondere Dialekte sind die unter der Bezeichnung „Jenisch“ laufenden Händlerdialekte, die aus Neroth oder Speicher überliefert sind. Steinguthändler und Mausfallenkrämer haben diese Geheimsprachen gepflegt.

Erstaunlich ist auch die starke Begriffsdifferenzierung bei Gegenständen des bäuerlichen Alltags. Das hochdeutsche „Korb“ hat mit „korw“, „rest“, „kürwel“, „mang“ oder „waan“ einige Entsprechungen, die jeweils eine besondere Korbform bezeichnet. Ähnliche Begriffsvielfalt kann man bei der Bezeichnung des Nutzviehs beobachten.

Der Eifeldialekt ist reich an bildhaften Ausdrücken, die häufig an Stelle abstrakter Begriffe benutzt werden. Die Ausdrucksweise ist dabei oft sehr deftig. „Hen well mot de jruuße Honne seche on krecht et Been net op jehove“ heißt es, wenn jemand eingebildet und hochmütig ist.

Bildquelle: Von Thomas Hummel – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0

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